Termin : Do, 18.03.2021, 18:00

Die Zahlen sind erschreckend. 120 Mio. Menschen in 190 Ländern haben sich bisher mit Covid19 infiziert und 2,6 Mio. Menschen sind daran verstorben. Gerade in den ärmeren Ländern sind die Folgen dramatisch, so Prof. Lohner von Misereor. Lockdowns führen zu mehr Armut und Hunger und auch andere Krankheiten drohen wieder zuzunehmen, da z.B. mehr als 80 Mio. Kinder nicht rechtzeitig oder gar nicht gegen Polio und Masern geimpft werden können. Auch die Bildung leidet sehr. Weltweit konnten 1, 5 Mrd. Kinder Wochen und Monatelang nicht zu Schule gehen. Lutz van Dijk berichtete aus Kapstadt/Südafrika dazu, dass der Anteil der Bevölkerung der unter der Armutsgrenze leben muss von 50% auf 65% gestiegen ist seit dem Ausbruch der Coronapandemie. Alle Probleme des Landes, wie Armut, Kriminalität, schlechte Gesundheitsversorgung hätten sich durch die Pandemie verstärkt. Eine Einschätzung, die auch Anne Stickel für Kolumbien teil, wo die Künstlerin in Medellin lebt. In Ihrer Nachbarschaft sind viele Menschen arbeitslos geworden und mussten ihre Wohnung räumen. Viele versuchen sich mit kleinen Jobs als Straßenverkäufer*innen über Wasser zu halten, aber immer Familien müssen auf der Straße um das Notwendigste betteln gehen. Staatliche Hilfen kommen häufig nicht bei denen an, die es am nötigsten haben, sondern bei denen, die Beziehungen haben. Die Korruption und Vetternwirtschaft sei ein großes Problem im Land. Eine nationale Impfkampagne gibt es seit einem Monat, auch dort gehen die Impfungen häufig nicht zunächst nicht an die Älteren und Vorerkrankten, sondern an die Menschen in der Hauptstadt Bogota oder privilegierte Personengruppen. Privatunternehmen kaufen auf eigene Rechnung Impfdosen im Ausland um die eigenen Mitarbeiter*innen zu impfen.

Auch globaler Ebene sind die Impfungen ungleich verteilt. Die reichen Staaten haben sich überproportional viel Impfstoff gesichert und die internationale Impfallianz Covax ist unterfinanziert und fördert eher die Abhängigkeit der ärmeren Länder im Globalen Süden. Lutz van Dijk fordert daher, dass die Impfstoffe keine Geschenke für die ärmeren Länder sein sollen, sondern dass um Änderung der Strukturen gehen muss. Die Länder des Südens sollen selbst in die Lage versetzt werden, die Gesundheit ihrer Bevölkerung zu gewährleisten. Ein erster Schritt wäre die Freigabe von Patenten für die lokale Impfstoffproduktion in der Coronapandemie.

Die Veranstaltung „Corona weltweit – globale Impfgerechtigkeit“ gibt es in voller Länge auf Youtube zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=bvQtb5AKh7o&feature=youtu.be

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