Die Klasse 9b des Gelderner Friedrich-Spee-Gymnasium informierte sich im Weltladen Geldern über Grundlagen der Weltladenarbeit und des Fairen Handels. Auf Initiative der Referendarin Jessica Bock (rechts im Bild) aus dem Bereich Politikwissenschaften, die die Schülerinnen und Schüler begleitete, konnten einige wichtige Themen im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung exemplarisch besprochen werden.

Durch die wechselseitige Aufteilung der Gruppe war es möglich in beiden Räumen des Weltladens unterschiedliche Themen zu besprechen. Bernd Röddel (Mitarbeiter im Weltladen und Mitglied in der Steuerungsgruppe der Fairtrade-Stadt Geldern) erläuterte die Entwicklung und die Arbeitsweise der Weltläden, insbesondere bezogen auf den Standort in Geldern. Am Beispiel der Kakaoproduktion erfuhren die Teilnehmenden, dass in Westafrika die Quote der ausbeuterischen Kinderarbeit bei der Ernte der Kakaofrüchte sehr hoch ist. Durch den Einsatz von Macheten sei die Arbeit der Kinder nicht ungefährlich, wobei sie bei der Ernte vielfach 60 kg-Säcke transportieren müssen und ein Schulbesuch durch den täglichen Arbeitseinsatz entfallen würde. Beim fairen Handel wird die ausbeuterische Kinderarbeit ausgeschlossen und es werden auch gerechte Löhne für die Arbeiter/-innen gezahlt. Die Teilnehmergruppe konnte dann auch von den im Weltladen angebotenen Fairtrade-Schokoladen mit gutem Gewissen probieren.

Karl-Heinz Pasing (ebenfalls Weltladenmitarbeiter und Mitglied der Steuerungsgruppe) erläuterte, dass sich der Konsum im Bekleidungssektor von 2020 verdoppelt habe. Die Schüler/-innen stellten dazu fest, dass ständig neue Kleidung beworben wird und den Markt überschwemmt. Dieser Trend zu Fast Fashion beinhaltet, dass es sich nicht um gute Qualität der Ware handelt und das Recycling kaum noch möglich ist. 80 % der Kleidung lande heute auf Müllbergen und werde auch verbrannt, so der Hinweis des Weltladenmitarbeiters. Dass bei der Produktion eines T-Shirts im bildlichen Sinne 16 volle Badewannen Wasser verbraucht werden erschütterte die Schüler/-innen genauso wie der Hinweis, dass der Lohnanteil der Arbeiter/-innen in den Fabriken nur 1-2 % von der Verkaufssumme beträgt. Auch die Handyproduktion stehe in Verbindung mit ausbeuterischer Kinderarbeit, denn Kinder würden beispielsweise im Kongo mit eigenen Werkzeugen den Grundstoff Coltan und Kobalt in gefährlichen Minen abbauen.

Zum Abschluss erhielt die Schüler/-innengruppe noch Informationen zu den Grundlagen einer Fairtrade-School.