Wir sehen im Weltgarten eine einmalige Gelegenheit, den Menschen am Niederrhein die Ideen des Fairen Handels und des nachhaltigen Handelns nahe zu bringen. Deshalb haben wir uns getraut und Anfang 2019 den Antrag zur Finanzierung des Projektes bei der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW in Bonn gestellt. Die Stiftung hat das Projekt im Juli vollumfänglich genehmigt und finanziert nun den Löwenanteil. Weiter steht uns Brot für die Welt zur Seite. Und die nötigen Eigenmittel haben wir mit Hilfe der Sparkasse Duisburg und Stellen der evangelischen und katholischen Kirche aufbringen können. Im Sommer konnten wir dann auch den Vertrag mit der Landesgartenschau GmbH unterzeichnen.
Dann waren wir im Organisationsstress. Zunächst einmal galt es unser eigenes Ausstellungsgelände zu planen. Das werden nun gut 600 qm, picke packe voll mit verschiedenen Ausstellungselementen. Vor allem aber galt es, Ehrenamtliche für die Zeit der Ausstellung zu gewinnen und auf ihre Aufgaben vorzubereiten. Weiterhin wird es während der Ausstellung Partner geben, die im Weltgarten ihre eigenen Themen vorstellen, wie etwa die Aktion Medeor, die Kindernothilfe oder Oikocredit. Das war und ist viel Arbeit. Aber wir merkten schon in der Vorbereitungszeit, dass es sich lohnt. Wir haben viele Menschen kennengelernt und viele neue Kontakte gewonnen. Viele haben sich bereit erklärt mitzumachen und der Kreis der neu gewonnenen Ehrenamtlichen wuchs zu einem Team zusammen.
Wer uns helfen möchte, findet alle Informationen unter Mitmachen.
Start mit Hindernissen
Sollen wir oder sollen wir nicht? Diese Frage stellte sich uns Anfang März, nachdem die Einschränkungen im öffentlichen Leben wegen des Corona-Virus auch die Landesgartenschau in Kamp-Lintfort erfasst hatte. Der offizielle Start wurde verschoben und wir fragten uns, ob wir die hohen Kosten für den Aufbau das Zelt verantworten können, wo doch nicht klar war, ob es überhaupt zur Durchführung der Landesgartenschau kommen würde.
Um das Risiko besser einschätzen zu können, haben wir dann den Aufbau zunächst verzögert. Die Verantwortlichen der Landesgartenschau blieben aber konsequent bei ihrer Auffassung, dass die Landesgartenschau stattfinden wird, auch wenn in Bayern und Baden-Württemberg andere Entscheidungen, gegen die dortigen Landesgartenschauen, getroffen wurden. Nach Rücksprache mit der Stiftung Umwelt und Entwicklung haben wir dann unseren Mut zusammengefasst und uns für den Aufbau entschlossen. Die Landesgartenschau eröffnete am 5. Mai und wir waren nur vier Tage später mit unserem Stand fertig. Im Nachhinein eine gute Entscheidung.
Trotz Abstandsregelung und Mund-Nasen-Schutz im Zelt floriert unsere Ausstellung seitdem. Nach einigen Tagen durften wir dann auch das Café eröffnen. Und heute freuen wir uns über hohe Besucherzahlen. Es gibt viele Gespräche und es ist erfreulich, wie sehr sich unsere Besucher auch auf inhaltliche Themen einlassen. Enormes Interesse findet unser spielerischer Zugang zum ökologischen Fußabdruck. Die Hipporoller sind ein guter Einstieg, um über das Thema Wasser und virtuellen Wasserverbrauch zu reden. Bei Kindern beliebt sind das TippyTap, die afrikanische Handwaschvorrichtung, und die Kuh „Fairona“, gestaltet von Schülern des Gymnasiums Rheinkamp in Moers zum Thema Fleischkonsum. Bestaunt werden die Stelen mit dem Thema der Verteilungsgerechtigkeit in der Welt, ebenfalls gestaltet von Rheinkamper Schülern. Und viel Interesse lösen die Hochbeete zum Thema Urban Gardening aus. Am Snack- und Kräuterbeet wird oft über die tollen Geschmäcker der Würz- und Heilkräuter gestaunt. Wir hoffen nun, dass dieses bunte Leben auf dem Stand auch über den ganzen Sommer anhält.
Betrübt sind wir, dass das Grüne Klassenzimmer in Corona-Zeiten noch nicht funktioniert. Alle Exkursionen von Klassen und Kindergärten sind bis zu den Sommerferien abgesagt. Wir versuchen nun mit der Landesgartenschau GmbH ein alternatives offenes Programm aufzubauen und hoffen, auf diesem Wege unser Angebot unter die Leute zu bringen. Was die Zeit nach den Ferien bringt, müssen wir abwarten.